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Weihnachten ist "Besinndichzeit": Eine Geschichte voller Herzenswärme

00-tecart-weihnacht-2018-newsletter-650x300 Abb.: Weihnachtslandschaft mit buntem Schaf

An Weihnachten besinnt man sich auf das, was wirklich zählt. Es geht um menschliche Zuwendung, gegenseitiges Verständnis und Achtsamkeit. Gemeinnützige Vereine handeln jeden Tag aufs Neue nach dem Credo: "Schenk anderen stets ein Lächeln und reich ihnen hilfreich die Hand!" Ihre zumeist ehrenamtlichen Mitarbeiter sind da, wenn Not am Mann ist. Doch agieren sie eher im Stillen und bleiben leider oftmals unbemerkt. Grund genug, zwei von ihnen bei ihrer wertvollen Arbeit finanziell zu unterstützen und ihre Heldentaten aus dem Dunkel ins Rampenlicht zu rücken. Es folgt unser Plädoyer für:

„Wahre Weihnachtshelden“

Eine fiktive Erzählung inspiriert durch reale Begebenheiten.

kinder-als-helden Foto: Steven Libralon auf Unsplash

Es ist ein milder Dienstag im Dezember. Am frühen Nachmittag klingelt es an der Tür der kleinen Zwei-Zimmer-Wohnung im Erfurter Norden. Der 7-jährige Paul rennt aufgeregt zum Eingang. Heute war er ein Mittagskind. Vor ihm steht Papa. Leider sieht er ihn nicht mehr so oft, denn seine Eltern leben getrennt. Mit einem breiten Grinsen fällt er ihm in die Arme.

Schön dich zu sehen, Papa! Ich freue mich schon seit Tagen darauf.

Die beiden verstehen sich nach wie vor gut. Zu Mama hat Papa ebenfalls ein freundschaftliches Verhältnis. Das war mal anders und anfangs war es schwer, die Situation zu akzeptieren. Doch seit sie getrennte Wege gehen, ist der Umgang ein besserer geworden. Nunmehr fast zwei Jahre lebt Paul mit Mama und seiner kleinen Schwester in der recht winzigen aber gemütlichen Wohnung. Leonie ist gerade 2 geworden und hat ganz andere Interessen als er. Dennoch müssen sie sich das knapp 13 Quadratmeter große Kinderzimmer teilen. Die Geschwister halten sich tapfer und versuchen es Mama und Papa nicht zu schwer zu machen. Obwohl das Streitpotential auf so engem Raum wirklich hoch ist. In der Schule läuft es gut für Paul. Seine Noten passen und er hat viele Freunde. Auch Leonie genießt die spaßige Zeit im Kindergarten.

Doch zurück zu Papa. Heute holt er Paul zum Fußballspielen ab. Ein fast ungewöhnliches Unterfangen bedenkt man die Jahreszeit, doch Schnee ist selten geworden und die Temperatur ist angenehm. Auf jeden Fall ist Draußenwetter. Seit Papa vor ein paar Monaten seinen Job verloren hat, ist er nicht mehr derselbe. Auch die Unterhaltszahlungen an Mama kann er aktuell nicht in voller Höhe begleichen. So gern würde er sie mehr unterstützen. Klar, dass seine Grundstimmung geknickt ist. Niedergeschlagen und frustriert von der Arbeitssuche, kann man ihn kaum noch für spaßige Aktivitäten begeistern. Das macht Paul traurig. Doch heute geht es gemeinsam raus. Ob ihm der Ausflug in den Park etwas ablenken wird?

fussball-auf-wiese Foto: Wuilmar Matias-Morales auf Unsplash

Mit Leonie an der Hand kommt Mama aus der Küche. Liebevoll gibt Papa Leonie ein Küsschen. Es werden noch ein paar Worte gewechselt, dann schnappt sich Paul seinen Rucksack inklusive Ball und die beiden düsen los. Mama ruft ihnen winkend hinterher:

Habt eine schöne Zeit, ihr Zwei!

Allein mit Leonie setzt Mama wieder ein eher besorgtes Gesicht auf. Heute hat sie sich frei genommen, um zwei wichtige Dinge zu erledigen. Sie will zur Sprechstunde beim Verein "Kontakt in Krisen" und wahrscheinlich wird es in der Schuldnerberatung enden. Seit der Trennung laufen die monatlichen Kosten irgendwie aus dem Ruder. Die finanzielle Situation hat sich einschneidend verändert. Es ist nicht leicht. Alles muss irgendwie gestemmt werden, und mit dem mickrigen Gehalt als Kassiererin in Teilzeit kann sie keine großen Sprünge machen. Das Leben mit zwei Kindern kostet Geld. Die Wohnung ist ja schon klein, doch Essen muss auch auf den Tisch. Für Kleidung, Kindergarten und Schule fällt auch so einiges an. Teure Spielsachen, schicke Kleider oder ein gemeinsamer Urlaub sind gerade einfach nicht drin. Stattdessen musste Onkel Uwe schon mit einer größeren Summe die Haushaltskasse aufbessern. Zum Glück konnte er aushelfen. Wer weiß, ob sie ohne ihn noch hier wohnen würden. Das alles gefällt Mama ganz und gar nicht. Ziemlich angespannt und aufgeregt kommt sie beim KiK an. Ihre Gedanken fahren Karussell.

Habe ich auch alle wichtigen Unterlagen in die Tasche gepackt? Hoffentlich finde ich hier Hilfe und Rat! Was werden die Leute von mir denken?

Zum Glück versteht Leonie von all diesen Dingen noch nichts und Paul ist mit Papa unterwegs. Mama möchte die Kinder nicht mit diesen Sachen belasten. Der Sozialberater empfängt beide herzlich. Leonie darf in der Kinderecke spielen, solange Mama beschäftigt ist. Nach einem tiefgründigen Gespräch, scheint ihr fast ein kleines Lächeln übers Gesicht zu wandern. Der nächste Termin ist vereinbart und der Schuldnerberater guter Dinge, dass er die Situation retten kann. Die anfängliche Angst scheint verflogen. Der finanzielle Überblick steht und ein konkreter Plan zur Schuldentilgung ist in Arbeit. Mama hat rechtzeitig Hilfe gesucht. Erleichtert geht sie mit Leonie nach Hause.

wunschbaum Foto: Markus Spiske auf Unsplash

Doch da war ja noch die zweite wichtige Sache. Sie wollte noch mal bei den "Bunten Schafen" anrufen. Vor einiger Zeit hatte sich Mama hier über die Wunschbaumaktion und das kostenfreie SummerCamp informiert. Ob es etwas wird? Gern will sie den Kindern ein tolles Weihnachtsgeschenk machen, doch die sind teuer. Paul wünscht sich sehnlichst ein Bauset von Lego Ninjago, das er Schritt für Schritt nach Anleitung zusammenbauen kann. Und Leonie? Sie träumt schon lange von einer Babypuppe. Schließlich ist sie schon groß und als liebevolle Puppenmama würde sie sich sicher nicht schlecht machen. Deshalb hat Mama für die beiden kleine Wunschzettel geschrieben und diese an den Wunschbaum gehängt. Nun hofft sie darauf, dass sie von den freiwilligen "Wünscheerfüllern" gepflückt werden. Im Hörer tutet es. Am anderen Ende meldet sich eine Frauenstimme:

Unsere Wunschbaumaktion ist beendet und es sind bereits erste Geschenke für die Kinder zum Verpacken eingetroffen. Warten Sie kurz! [Nach einer gefühlten Ewigkeit, die Erlösung: ] Sie hatten Glück, die kleine Puppe ist bereits hier.

Ende der Woche kann Mama sie abholen. Einfach klasse! Auch die Bewerbung für das 1-wöchige SummerCamp hatte Mama im Oktober rechtzeitig eingereicht. Mit etwas Glück kann sie im kommenden Jahr gemeinsam mit den Kindern so in einen kleinen Erlebnisurlaub starten. Wenn alles passt, kommt Papa vielleicht auch mit. Hoffnungsvoll blickt sie dem Frühjahr entgegen, denn dann werden die Teilnehmer ausgelost.

Am frühen Abend klingelt das Telefon. Heute wird es wirklich nicht langweilig. Es ist der nette Berater vom KiK. Er hat mit seiner Kollegin aus der Buchhaltung gesprochen und verkündet gute Neuigkeiten:

Wie ich erfahren habe, gingen in der Vorweihnachtszeit kurzfristig einige anonyme Spenden bei uns ein, die wir nun gerecht verteilen. So können wir Ihnen noch vor dem Heiligen Abend ein Geschenk machen.

gelbes-telefon Foto: Annie Spratt auf Unsplash

Mama fällt ein großer Stein vom Herzen. Mit der genannten Geldsumme kann sie einen Teil der Schulden bei ihrem Bruder sofort begleichen. Was für ein schöner Tag. Weihnachten scheint gerettet!

Etwas später kommt Paul wieder nach Hause. Doch etwas durchgefroren und mit einem nicht mehr ganz so sauberen Ball unter dem Arm steht er vor Mama. Sie begrüßt ihn lächelnd. Irgendwie scheint sie verändert, richtig froh zu sein. Paul überkommt ein erleichtertes Gefühl. Er ist glücklich. Papa bittet Mama zur Seite und flüstert ihr ins Ohr:

Ich habe von den Weihnachtswünschen der Kinder gehört.

Mama schildert ihm das kleine Wunder mit der Puppe und Papa verspricht, sich um Pauls Wunsch zu kümmern. Irgendwie will er es möglich machen und das Lego-Set schon bald vorbei bringen. Papa muss wieder los, doch spätestens am Weihnachtsabend sehen sie sich alle wieder. Nach einem langen Tag fallen die Kinder müde und erschöpft ins Bett.

Es ist Ruhe eingekehrt. Mama setzt sich auf das kleine blaue Sofa und atmet auf. Weihnachten ist tatsächlich gerettet! Ein ereignisreicher Dienstag, den sie so schnell wohl nicht vergessen wird, geht zu Ende. Mama ist voller Zuversicht und einfach nur dankbar. Sie schaut nach draußen und denkt bei sich:

Wie schön zu wissen, dass man nicht alleine da steht und es Menschen gibt, die bereit sind, anderen ohne jegliche Gegenleistung zu helfen. Das alles ist mit keinem Geld der Welt zu bezahlen. Schön, dass es euch gibt! Für mich seid ihr wahrhaftige Weihnachtshelden!

[ENDE]

kind-bekommt-geschenk-vom-weihnachtsmann Foto: Mike Arney auf Unsplash

In diesem Sinne gilt es, alle noch so kleinen Dinge und Momente im Leben wertzuschätzen! Wir wünschen eine ruhige "Besinndichzeit", frohe Weihnachtstage im Kreise der Familie und einen guten Start ins neue Jahr 2019!

Unsere Weihnachtshelden im Portrait

kik

Im kommenden Jahr 2019 werden es bereits 25 Jahre, die der KiK e.V. als Sozialbetrieb für personenbezogene soziale Dienstleistungen aktiv ist. Der gemeinnützige Verein leistet tagtäglich wertvolle Arbeit am Menschen und ist aus Erfurt nicht mehr wegzudenken. Das Portfolio ist weitreichend, doch eines hat sich der KiK über allem auf die Fahne geschrieben: Anderen in Krisensituationen weiterzuhelfen! Das Team aus aktuell über 20 hauptamtlichen und ca. 10 ehrenamtlichen Mitarbeitern steht Menschen in prekären Lebenssituationen zur Seite. Keiner wird allein gelassen. Wer soziale Hilfe sucht, der wird sie hier auch finden.

Die Arbeit ist vielseitig. Alles beginnt mit einer offenen Sprechstunde, zur der jeder ohne Termin erscheinen kann. Existenzielle Angebote wie Lebensmittelausgabe, Kleiderkammer und Möbellager sind stets zugänglich. Im Fokus der Vereinsarbeit steht die Schuldner- und Insolvenzberatung, da finanzielle Probleme meist der Dreh- und Angelpunkt aller Krisen sind. Um thematisch zu sensibilisieren und natürlich um Spenden als Grundlage für alle guten Taten zu sammeln, fungiert der KiK als Herausgeber der Straßenzeitung „Brücke“, dem Sozialmagazin der Stadt Erfurt. Zusätzlich wohnt im Haus noch ein kleines Spendencafé. Gemeinsam mit der Kommunalen Wohnungs GmbH Erfurt (KoWo) wurde die Mietschuldnerhilfe aufgebaut. Außerdem gibt es einen SozialSalon als Kontakt- und Klärungsstelle für Bürger in Not und ein Übergangshaus, in dem wohnungslose Familien untergebracht sind. An die allgemeine Erziehungshilfe schließen sich weitere Projekte für Kinder und Jugendliche an. Im Rahmen der Aktion "Sonntagskinder" werden diverse Freizeitangebote an Feiertagen wie Halloween oder Nikolaus ausgestaltet und regelmäßig einen Kindersachenflohmarkt organisiert. Das Projekt "Cool" widmet sich dem schwierigen Thema der Schulverweigerung. Hier geht es darum, die Schulabbrecherquote zu senken und Schüler(innen) mit Migrationshintergrund besser in den Schulalltag zu integrieren. Eine Jobvermittlung inklusive Gründerberatung, Bewerbercoaching sowie unbürokratischer Hilfestellung soll den Weg für einen (Wieder)Einstieg in die Berufswelt ebnen. Die Liste an Dienstleistungen und Angeboten erscheint unendlich lang. Ein Zeichen, das soziale Hilfe an wirklich vielen Stellen benötigt wird.

bs

Mit der Firmengründung vor 5 Jahren erweiterte sich die Erfurter Agentur "Das schwarze Schaf" gleich zu einer ganzen Herde. Unter dem Deckmantel des gemeinnützigen Vereins "Die bunten Schafe" engagiert sich das Unternehmen ehrenamtlich im sozialen Bereich und ist heute eine feste Institution in der Landeshauptstadt. Ziel von Geschäftsführerin und Hirtin Melanie Thurm war und ist es, mit Fairness, Menschlichkeit, Verantwortungsgefühl und Nachhaltigkeit, gesellschaftlich etwas zu verbessern. Unterstützt wird ihr Unterfangen von Schirmherrin und Biathletin Kati Wilhelm.

Der Verein zur Förderung sozial benachteiligter Kinder und Familien in Thüringen unterstützt, wo er kann. Sei es das Sportfest oder der Tag der offenen Tür in einem integrativen Kindergarten der Stadt oder das Kinderfest auf Schloss Heidecksburg in Rudolstadt. Verschiedenste Projekte, wie "Zuckertüten zur Einschulung" oder der "Wunschbaum“ zu Weihnachten, machen diese Events für benachteiligte Kinder jedes Jahr wieder zu einer tollen Zeit. Speziell alleinerziehende berufstätige Eltern haben es nicht leicht und leben oftmals an der Grenze zur Armutsgefährdung. Die bunten Schafe ermöglichen es ihnen, dem oft schwierigen Alltag zu entfliehen. Mit dem sogenannten "SummerCamp" wurde ein ganz besonderes Projekt ins Leben gerufen. Jährlich veranstaltet und komplett kostenfrei für alle Teilnehmer, lädt es rund 50 Eltern und Kinder für eine ganze Woche zum gemeinsamen Erlebnisurlaub ein. Für viele Alleinerziehende leider nur ein Wunschtraum, dessen Finanzierung trotz Berufstätigkeit ohne den Verein unmöglich wäre. Es geht um Freunde, Spaß und Abenteuer, um wertvolle Zeit mit der Familie und Momente, die keiner so schnell wieder vergisst. Zusätzlich wird ein gegenseitiger Erfahrungsaustausch möglich und die Bildung sozialer Netzwerke gefördert. Hier entstehen Brücken zwischen scheinbar unüberwindbaren Hürden - eine wirklich notwendige und lohnenswerte Arbeit.

kind-vor-weihnachtsbaum Foto: rawpixel auf Unsplash

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